Nouvelles

Unterrepräsentiert: Chronische Krankheiten in der Schweiz
  • Article publié sur le site:
  • Les commentaires sur les articles comptent: 0 commentaires
Unterrepräsentiert: Chronische Krankheiten in der Schweiz
Wenn wir heute ans Kranksein denken, stellen wir uns wahrscheinlich einen vorübergehenden Ausnahmezustand vor. Wir bleiben ein paar Tage Zuhause, gehen vielleicht einmal zur Ärzt:in oder, wenn es schlimm kommt, zur Notaufnahme. Für viele Menschen bleibt es jedoch nicht bei diesem einen Gang zur Notaufnahme: die Symptome bleiben oder verschlechtern sich sogar und weitere medizinische Abklärungen und Interventionen folgen. Es beginnt ein Prozess, eine Reise. Das Akute wird zur einer Konstante im Leben. Laut der letzten Schweizerischen Gesundheitsbefragung 2022 hatten 37% der Schweizer Bevölkerung mindestens eine nichtübertragbare bzw. chronische Erkrankung, kurz NCD (Noncommunicable Disease). Das entspricht 2,7 Millionen Menschen ab 15 Jahren in der Schweiz [1]. Diese Zahl setzt sich aus einer begrenzten Auswahl an Krankheiten aus den 5 wichtigsten Gruppen chronischer Erkrankungen in der Schweiz zusammen:    Herz-Kreislauf-Erkrankungen Erkrankungen des Bewegungsapparates (Muskeln, Knochen und Gelenke) Chronische Atemwegserkrankungen Krebs Diabetes Chronische Krankheiten können eine Person bei Alltäglichen Aktivitäten teils massiv, teils weniger stark einschränken und insgesamt zu einer geringeren oder veränderten Lebensqualität führen. Dies zeigen auch die Angaben der Befragten der Schweizer Gesundheitsbefragung 2022. Besonders auffällig ist die Situation von Menschen mit einer Depression: verglichen mit den 5 anderen Gruppen die erhoben wurden, geben Menschen mit einer Depression überdurchschnittlich häufig an, bei alltäglichen Aktivitäten stark eingeschränkt zu sein, weniger soziale Unterstützung zu erfahren, und stufen ihre Lebensqualität häufiger als gering ein. In den 2,7 Millionen sind bspw. Menschen mit Depressionen nicht enthalten. Depressionen betreffen laut der Gesundheitsbefragung 9.8% der Bevölkerung und verlaufen oft wiederkehrend und chronisch [2]. Ein wichtiger Grund für diesen Unterschied ist, dass Menschen mit Krankheit oder Behinderung, vor allem jene mit einer für andere nicht sichtbaren Krankheit oder Behinderung, oft stigmatisiert und nicht ernst genommen werden. Betroffene müssen sich immer wieder aufs Neue rechtfertigen, wieso sie nicht so «funktionieren» können, wie andere es von ihnen erwarten. Dies führt zu sozialer Ausgrenzung und einer grossen psychischen Belastung, die sich wiederum weiter negativ auf die Gesundheit auswirken [3]. Besonders bei NCDs ist die Anzahl Personen deren Krankheit für andere unsichtbar ist sehr hoch. NCDs haben sehr unterschiedliche Ursachen; sie werden beeinflusst durch eine Kombination von genetischen, physiologischen, umweltbedingten und verhaltensbedingten Faktoren [4]. In vielen Fällen kann die genaue Ursache für eine Erkrankung gar nicht erst identifiziert werden. Was chronische Krankheiten jedoch gemeinsam haben, ist, dass sie uns herausfordern, unser Leben und unsere Identität neu zu gestalten – oft begleitet von Schmerz und Unsicherheit. Doch in diesem Wandel liegt auch die Chance, Prioritäten zu hinterfragen, neue Wege zu entdecken und unser Verhältnis zu uns selbst und unserem sozialen Umfeld bewusster zu formen. Wie die Schriftstellerin Paula Fürstenberg in ihrem Beitrag für die Publikation zur Ausstellung «Hauptsache Gesund» [5] im Stapferhaus schreibt, braucht es, um die Gesundheit und das Wohlergehen von Menschen mit Krankheit und Behinderung zu fördern, weit mehr als bessere Forschung und Therapien: Es braucht einen tiefgreifenden Wandel in der Gesellschaft. Menschen mit Krankheit und Behinderung sind ein zentraler Teil unserer Gesellschaft.  Wenn wir weiterhin Krankheit hauptsächlich als einen vorübergehender Ausnahmezustand verstehen, werden wir der Lebensrealität, den Bedürfnissen und dem Recht auf Teilhabe von Menschen mit chronischen Erkrankungen oder Behinderung nicht gerecht. Im nächsten Blog Eintrag werden wir darüber sprechen, wer in der Schweiz am meisten von chronischen Erkrankungen betroffen ist. [1] OBSAN (2024, 21. November). Prävalenz NCD (Alter: 15+). https://ind.obsan.admin.ch/indicator/monam/praevalenz-ncd-alter-15. Abgerufen am 14. Januar 2025. [2] OBSAN (2024, 6. August). Depressionssymptome. https://ind.obsan.admin.ch/indicator/obsan/depressionssymptome. Abgerufen am 14. Januar 2025. [3] Schneider, Markus med. pract. (o. D.). Nicht sichtbare Behinderungen. https://www.enableme.ch/de/behinderungen/unsichtbare-behinderungen-9249. Abgerufen am 15. Januar 2025. [4] ETH Zürich (o.D.). Chronische Erkrankungen. https://ethz.ch/studierende/de/beratung/besondere-studiensituationen/studium-und-behinderung/info-studieren-mit-behinderung/chronische-erkrankungen.html. Abgerufen am 14. Januar 2025. [5] Hermann, N. et al. (Hrsg.). (2024). Hauptsache Gesund? (S. 60). Stapferhaus.
Auteur de l'article: finally. design
Themenmonat: Mobilität
  • Article publié sur le site:
  • Les commentaires sur les articles comptent: 0 commentaires
Themenmonat: Mobilität
Mobilität ist weit mehr als nur die Fähigkeit von A nach B zu gelangen. Sie bedeutet auch im Kleinen Unabhängigkeit, Freiheit und ein grosses Stück Lebensqualität.
Auteur de l'article: finally. design
Drei Podcasts für finally produziert zusammen mit der Age-Stiftung
  • Article publié sur le site:
  • Les commentaires sur les articles comptent: 0 commentaires
Drei Podcasts für finally produziert zusammen mit der Age-Stiftung
Drei Podcasts für finally produziert zusammen mit der Age-Stiftung Der finally-Podcast vertieft die Vision von Bitten Stetter und ihrem Team. Entstanden sind drei Folgen. Bitten Stetter: «Die frühe Konfrontation mit dem Tod hat mich sensibilisiert» Bitten Stetter: «Die Designs sollen mit uns altern» Bitten Stetter: «Jedes Sterben ist einzigartig»
Auteur de l'article: finally. design
Laudatio an Bitten Stetter am iphiGenia Gender Design Award Evolution 2023
  • Article publié sur le site:
  • Les commentaires sur les articles comptent: 0 commentaires
Laudatio an Bitten Stetter am iphiGenia Gender Design Award Evolution 2023
Genderdesign bedeutet dort hinzuschauen, wo es unangenehm sein kann, wo alte Strukturen und Muster beobachtet und gebrochen werden. Hier werden neue Ansätze entwickelt, die die Situation aller Beteiligten verbessern soll. Ich sitze neben dem Bett. Darin der Mensch, der mir beigebracht hat, die Schuhe zu binden, gezeigt hat, dass bei Rot über die Ampel zu gehen nur dann ok ist, wenn wirklich kein Auto zu sehen ist. Dieser Mensch hatte einen Plan, dieser Mensch konnte Antworten geben. Ich sitze neben dem Bett. Ich sitze hier und ich weiß nicht, was ich tun soll. Warten. Hoffen und gleichzeitig wissen, dass das Hoffen sich hier nicht lohnt. Es drückt, es zieht, ich bin überfordert. Ich würde so gerne … , aber ich weiß nicht wie. So oder so ähnlich kann es sich anfühlen, als Angehörige oder Bezugsperson bei einem Besuch auf der Hospizstation. So viel, wie mit dem Leben, der Geburt und dem Neuen, so wenig fokussieren wir eine andere Veränderung im Leben eines jeden Menschen: das Sterben. Bitten Stetter hat in ihrer partizipativen Feldforschung in palliativen Einrichtungen mit Patient:innen, Pflegenden, Angehörigen und Ärzt:innen gesprochen und Bedarfe sowie Lücken entdeckt, die sie mit ihrer Arbeit decken und schließen möchte. Wenn Menschen an Kraft verlieren und unter ärztlicher Begleitung sind, schrumpft ihr Erlebens- und Handlungsraum auf wenige Quadratmeter in einem begrenzten physischen Raum– ein Pflegebett, ein Nachttisch. Der Blick aus einem Fenster oder an die Decke rahmen dann häufig den visuellen Horizont von den Personen. Wer kümmert sich darum, worüber niemand reden mag? Wer offeriert Care? Wir wissen über den Gender Care Gap. Wir wissen von sozialem Druck und gesellschaftlichen Geschlechter-Rollenbildern. Was bedeutet das für die Versorgung von Menschen, die Anspruch auf eine spezialisierte Versorgung haben, wenn keine Aussicht mehr auf Heilung besteht? Diese wichtige Arbeit findet zu Hause, im Krankenhaus, in Pflegeheimen oder im Hospiz statt. Die von Bitten Stetter entwickelten Produkte bedienen sich der Analysen aus der Feldbeobachtung vor Ort und ignorieren dabei keine Geschlechtlichkeit, sondern greifen Bedarfe und Bedürfnisse nach ihrer Relevanz auf und münden dann in Produkten, die gendersensibel gestaltet sind: Der Care Cup, die Bettbox oder auch die Travel Wear sind mit ihrer Schlichtheit extrem nutzer:innenorientiert, zum Teil individualisierbar und vorallem mit den Rahmenbedingungen eines Aufenthalts in einer Palliativ-Station abgestimmt – dadurch versprechen sie eine hohe Inklusivität auch in dem Arbeitsalltag der Pflegenden vor Ort. Es geht um Berührung und Körperkontakt, der mit Hilfsmittel im wahrsten Sinne abgefedert wird, die räumliche Nähe zu persönlichen Gegenständen, die Autonomie und Wohnlichkeit beherbergen. Genauso wie die Möglichkeit eines Individualraumes, der Sichtschutz vor Krankenhausalltag und grellem Licht ermöglicht und mit seiner Stofflichkeit einen warmen und gemütlichen Rückzugsort schafft. Artefakte zur Einbindung persönlicher Erinnerungsstücke in der Architektur des Palliativraumes sind dabei individuell gestaltbar und auch Unterstützungsobjekte zur Begleitung in einem Gespräch mit Sterbenden sind im Angebot im menschenzentrierten Produktdesign bei „finally“. Diese Arbeitsweise und die Arbeitsergebnisse von Bitten Stetter ermöglichen ein erweitertes Denken zu den Themen Sterben und Tod und damit auch einen Perspektivwechsel, der für Designer:innen ein neues Handlungsfeld öffnet - finally. Aus Sicht der Jury gelingt es durch die Arbeiten von Bitten Stetter mit ihrem Label Final Studio einen multimodalen Ansatz mit Interventionen zu etablieren, in dem Wohlergehen, die Autonomie und die Selbstständigkeit von Menschen bei ihrer letzten Reise geschützt werden. Der iphiGenia Gender Design Award Evolution wird an etablierte oder junge Unternehmen, Agenturen oder andere Initiativen vergeben, die sich explizit für gendersensibles Design einsetzen und deren Arbeit eine ganzheitliche, überzeugende Herangehensweise an dieses Thema mit Exzellenz in Design und Ausführung verbindet. Wir freuen uns sehr, Bitten Stetter und ihr Team für die Arbeit „finally“ mit dem iphiGenia Gender Design Award in der Kategorie Evolution auszuzeichnen.
Auteur de l'article: finally. design
Winner of Design Preis Schweiz 2023
  • Article publié sur le site:
  • Les commentaires sur les articles comptent: 0 commentaires
Winner of Design Preis Schweiz 2023
Mit viel Freude und Stolz haben wir im November den Design Preis Schweiz 2023 entgegengenommen. In einer Live-Preisverleihung durfte das Team von finally mit grosser Freude in der Kategorie ‹Inklusive Design› den Hauptpreis entgegennehmen. Wir sind glücklich und Stolz, dass sich die langjährige Arbeit mit diesem schweizweit renommierten Designpreis honoriert worden ist und das Potenzial und die Relevanz auch in der Schweizer Designwelt Anerkennung bekommt.
Auteur de l'article: finally. design
Evelyne Gutknecht im Gespräch mit Bitten Stetter
  • Article publié sur le site:
  • Les commentaires sur les articles comptent: 0 commentaires
Evelyne Gutknecht im Gespräch mit Bitten Stetter
Was brauchen schwerkranke, oder sterbende Menschen, wenn sie bettlägerig sind? Was erleichtert ihnen den Alltag? Was gibt ihnen Würde? Warum Ästhetik bis zum Schluss wichtig ist. In der Podcastreihe «endlich leben - über die Endlichkeit der Lebenszeit» stellen sich Evelyne Gutknecht und Leonie Kaiser ihrer Endlichkeit und wollen in Gesprächen mit unterschiedlichen Personen herausfinden, was sie für das Leben bedeutet. Höre dir die Podcastfolge «Designerin fürs Sterbebett» mit Bitten Stetter an.https://endlich-leben-podcast.podigee.io/12-new-episode
Auteur de l'article: finally. design
«Wir sind Natur»
  • Article publié sur le site:
  • Les commentaires sur les articles comptent: 0 commentaires
«Wir sind Natur»
Mit dabei war auch der Zürcher Künstler Tobias Gutmann, der mit seiner Live Performance «Facetten der Fragilität» unseren Turnarounder zu Unikaten verwandelt hat und mit seinen textlichen und gestalterischen Interpretationen zum Nachdenken über unsere eigene Verletzlichkeit angeregt hat. Die von ihm gestaltete Turnarounder haben wir in einer stillen Auktion versteigert. Die Hälfte des Erlöses aus der Auktion gehen an den Künstler selbst, die andere Hälfte kommt Gesundheitsinstitutionen zu Gute, die gerne mit finally Produkten arbeiten möchten, im Augenblick aber über keine finanziellen Mittel verfügen.
Auteur de l'article: finally. design
Neueröffnung: das finally Care-Atelier in Zürich
  • Article publié sur le site:
  • Les commentaires sur les articles comptent: 0 commentaires
Neueröffnung: das finally Care-Atelier in Zürich
Wir sind überwältigt! Am 24. April 2024 eröffneten wir mit vielen Freund:innen, Supporter:innenn und Interessierten unser Care Atelier im Kreis 4. Ein herzliches Dankeschön an alle, die gekommen sind und dazu beigetragen haben, dass wir unsere Türen öffnen durften – insbesondere durch die Unterstützung des Migros Pionierfonds. Damit ist ein weiterer, wichtiger Schritt getan, unsere Produkte in der Gesellschaft erlebbar zu machen und zum Diskurs über die Facetten der Fragilität wie Krankheit und Sterben einzuladen.
Auteur de l'article: finally. design
Ein Blick hinter die Kulissen: SRF besucht das Care Atelier und das Spital Uster
  • Article publié sur le site:
  • Les commentaires sur les articles comptent: 0 commentaires
Ein Blick hinter die Kulissen: SRF besucht das Care Atelier und das Spital Uster
Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) gewährt in seinem Beitrag vom 26. April 2024 Einblicke in zwei unterschiedliche Welten von finally: Einerseits das pulsierende Care Atelier während seiner Eröffnungsfeier, durchleuchtet durch die vielfältigen Stimmen der Anwesenden, und andererseits die Perspektive der Pflegekräfte im Spital Uster und ihren alltäglichen Umgang mit finally Produkten. Die Besucher:innen des Care Ateliers entdecken finally aus verschiedenen Blickwinkeln und erleben unsere Produkte auf individuelle Weise. Palliativpflegefachleute, Hebammen, Leiter:innen von Alterszentren sowie neugierige Bewohner:innen des Quartiers teilen ihre Gedanken zu Produkten wie dem Pullover mit der Aufschrift «bin fragil» oder dem «Turnarounder». Diese Care-Produkte können sowohl im aktiven Leben als auch während eines Aufenthalts im Spital begleiten. Im Spital Uster nutzen Pflegende und das medizinische Personal täglich Produkte von finally und teilen ihre Erfahrungen aus erster Hand. Sie erlauben einen Einblick in ihren Alltag und erzählen beispielsweise, wie aus Champagner Eisbonbons entstehen können. Den Beitrag sowie den Artikel auf der Webseite von SRF findest Du hier.
Auteur de l'article: finally. design